Ihr
Lieben, endlich kann ich euch einen weiteren Band der Lebenswege-Reihe
von Rainer Schneider vorstellen. Ein Projekt, welches ich sehr spannend
finde und welches ich schon in seinen Anfängen mit Begeisterung begleitet habe. In den letzten Jahren gab es für mich dann eine kleine Lebenswege Lese Pause, aber mit Band 11 "Jana. Der Liebe wegen." bin ich nun wieder zurück. Meine Rezensionen zu den ersten vier Bänden findet ihr hier:
Zum Inhalt:
Ostberlin, 1986. Jana, Tochter eines
angesehenen DDR-Journalisten, will in die Bundesrepublik ausreisen. Das
jedoch würde das Ende seiner Karriere bedeuten. Sie ersinnt einen Plan,
wie ihr die Flucht gelingen und der Vater seinen Job behalten kann. Sie
muss übersiedeln, ohne dass vom Westen überhaupt die Rede ist. Dafür ist
ein kleiner Umweg erforderlich: der Liebe wegen.
Der
elfte Teil der „Lebenswege“ beschreibt, wie junge DDR-Bürger
versuchten, in den Westen zu gehen, ohne dabei sich und andere zu
gefährden, – und wie sie erkennen mussten, dass man niemandem so ganz
entkommen kann.
persönliche Wertung:
Es war für mich sehr spannend zurück zur Lebenswege Reihe zu kommen. Auch wenn ich einige Teile zwischendrin noch nicht gelesen habe, bin ich gleich wieder angekommen. Allerdings kann man die Bände auch unabhängig voneinander lesen, aber viele Charaktere tauchen einfach immer wieder auf. Es ist schon lustig immer wieder aus einer neuen Perspektive auf sie zu treffen.
Janas Geschichte hat mich ganz besonders neugierig gemacht. Die Flucht aus der DDR war ja bekanntlich alles andere als einfach. Dass es da ein "Der Liebe wegen" gegeben haben soll, hat mich dann doch sehr neugierig gemacht.
Mit Jana als Protagonistin bin ich leider nicht ganz warm geworden, auch wenn sie sich im Laufe der Geschichte entwickeln konnte. Eine Entwicklung die ich als sehr angenehm empfunden habe. Leider habe ich trotzdem so gut wie keine Verbindung zu ihr aufbauen können. Ihre Person war für mich viel zu lange sehr oberflächlich beschrieben. Ich hätte mir für sie so viel mehr Tiefgang gewünscht. Ich hatte ganz lange das Gefühl sie überhaupt nicht zu kennen, obwohl das Buch, welches ich las, ja ihren Namen trägt. Gegen Ende ist sie dann etwas mehr in Erscheinung getreten und konnte mich dann doch an einigen Stellen mit ihrer Geschichte fesseln. Alles in allem hätte ihr mir zu ihrer Person aber viel mehr gewünscht, denn Potential hätte es auf jeden Fall gegeben...
Etwas verwundert war ich darüber, dass auch Hannes, ihr Vater, einen so großen Anteil der Geschichte bekommen hat. Ab und an war es für mich eher etwas verwirrend, dass er plötzlich zum Erzählenden wurde. Das hat für mich nicht so richtig gepasst, auch wenn seine Passagen und Gedanken sehr spannend zu lesen waren.
Die Geschichte an sich mit all ihren Ereignissen und Entscheidungen, war für mich sehr spannend. Die damalige politische Lage in der DDR, die Hierarchien, die verdeckt vorgegebenen Lebenswege, all das kann man sich heutzutage gar nicht mehr wirklich vorstellen. Vieles hat mich beim Lesen sehr nachdenklich gestimmt, immerhin sind auch meine Eltern in diesem System aufgewachsen. Für mich ist es schwierig ihre Erzählungen und die Geschichten der Lebenswege miteinander in Verbindung zu bringen. Wahnsinn wie unterschiedlich die Leben damals verlaufen konnten. Das System hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass sich junge Menschen wie Jana nach etwas anderem gesehnt haben, mehr Möglichkeiten, mehr Freiheit, mehr Selbstbestimmung. Obwohl in Janas Fall da nicht nur das System versagt hat. Ihre familiäre Situation hat mich besonders aufgewühlt, ja man könnte sogar schockiert sagen. Ich konnte ihren Wunsch nach Veränderung und Freiheit auf jeden Fall nachempfinden, auch wenn ich mir gewünscht hätte noch mehr von ihren Gedanken und Gefühlen zu erfahren.
Besonders gut hat mir die Geschichte ab dem Zeitpunkt des Mauerfalls gefallen, Jana bekam endlich mehr Raum und wurde zu einer Protagonistin die ich besser fühlen konnte. Für mich war ihre Entwicklung nach der Wende sehr interessant. Das Buch gab mir in diesem Bereich ganz neue Einblicke.
Fazit:
Ein sehr interessantes Buch, welches mir einen tieferen Einblick in die deutsche Geschichte gewährte und neue Gedankenansätze formte. Für mich hätte Jana von Anfang an mehr Tiefgang benötigt, ich hätte sie einfach gern besser kennengelernt. Ich bleibe nach wie vor interessierte Leserin dieser Reihe.
Bewertung:
3 von 5 Sternen